HISTORIE

SCHULLEITUNG 2018

OStD Torsten Nesselhauf

 

LERNFABRIK 2017

Die Lernfabrik 4.0 wird zeitgleich mit vier weiteren Standorten des Rhein-Neckar-Kreises errichtet.

 

BERUFSVORBEREITUNG 2014

Die duale Ausbildungsvorbereitung, das AVdual, wurde als Schulversuch mit neuem pädagogischen Konzept eingeführt. Ebenso die Schulart VABO für Jugendliche ohne Deutschkenntnisse, das welche aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen gebildet wurde.

 

SANIERUNG 2012-2016

Das Hauptgebäude wird bei laufendem Schulbetrieb saniert. Der Abschluss der Sanierung sowie eine umfassenden Neuaustattung des Gebäudes und der Unterrichtsräume wird 2016 gebührend gefeiert.

 

TG 2010

Als weitere Möglichkeit zur Erreichung der Hochschulreife – hier: der allgemeinen Hochschulreife, Abitur – wurde 2010 das Technische Gymnasium als neue Schulart eingerichtet. Im Einführungsjahrgang zunächst nur einzügig mit den beiden Profilen Mechatronik sowie Technik und Management, führte die hohe Nachfrage bereits im zweiten Jahr zur Einrichtung von zwei Parallellklassen pro Stufe. 2013 kam zusätzlich das Profil Umwelttechnik hinzu.

 

SCHULLEITUNG 2008-2018

OStD’in Kreszentia Amann

 

ANBAU 2004

Fertigstellung des Neubaus inklusive der KfZ-Werkstatt.

 

UMBENENNUNG 2002

Ab Dezember 2002 heißt die Gewerbeschule Weinheim zukünftig Hans-Freudenberg-Schule Weinheim.

 

SCHULLEITUNG 1991-2008

OStD Heinz Kleb

 

1BKFH 1983

Als jüngste Schulart bis zum 150jährigen Jubiläum wurde 1983 das einjährige Berufskolleg zur Erlangung der Fachhochschulreife an der Gewerbeschule Weinheim eingerichtet. Diesem besonderen Bedürfnis nach Weiterbildung wird bis heute Rechnung getragen.

BVJ 1981

Im gleichen Jahr erfolgte die Auflösung der Jungarbeiterklassen, an deren Stelle das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) eingerichtet wurde.

ABSCHLUSS BESUFSSCHULZENTRUM 1981

Mit der Einweihung der Handelsschule und der Fertigstellung der dreiteiligen Sporthalle im Jahre 1981 entstand ein großzügig gestaltetes Berufsschulzentrum, wie es auch heute noch besteht.

BERUFSGRUNDBILDUNGSJAHR METALL 1978

Im Berufsfeld Metalltechnik führten 1978 neue Ausbildungspläne der Industrie zur Umwandlung des ersten Berufsschuljahres in ein Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) in kooperativer Form.

WERKSTATTERWEITERUNG 1975

Im gleichen Jahr konnte die Erweiterung des Werkstattgebäudes abgeschlossen werden, durch die zusätzliche Praxisräume für den Kfz-Bereich und moderne sanitäre Anlagen geschaffen wurden

1-JÄHRIGE BFS KÖRPERPFLEGE 1975

In immer stärker werdendem Umfang wurde das erste Ausbildungsjahr im Handwerk von den Berufsfachschulen übernommen. So erfolgte im Jahre 1975 die Einrichtung der einjährigen Berufsfachschule Körperpflege – Friseure. Auch diese wurde in Einvernehmen mit der Friseur-Innung als erstes Lehrjahr anerkannt.

SCHULENTWICKLUNGSPLAN II 1971

Einen herben Verlust an Schülern bedeutete 1971 das Inkrafttreten des Schulentwicklungsplanes II – berufliche Schulen -, denn die Auszubildenden der Bau-, Holz- und Nahrungsberufe mussten an die Gewerbeschulen von Mannheim oder Heidelberg abgegeben werden.

SCHULLEITUNG 1969 - 1991

Dipl.-Ing. Karl Götz

 

2BFM 1967

Bei der Einführung der zweijährigen gewerblich-technischen Berufsfachschule – Berufsfeld Metalltechnik – im Jahre 1967, war Weinheim als eine der ersten Versuchsschulen beteiligt.

AUFLÖSUNG LADENBURG 1966

1966 wurde die Gewerbeschule Ladenburg aufgelöst, da eine Bildung von Fachklassen dort nicht mehr möglich war. Die Schüler dieser Schule wurden teilweise der Gewerbeschule Weinheim zugewiesen.

1-JÄHRIGE BFS KFZ 1961

Die immer höher steigenden Anforderungen an Ausbildung und Leistungsstand des Handwerks führten 1961 zur Einrichtung der einjährigen Berufsfachschule für das Kraftfahrzeughandwerk, deren erfolgreicher Besuch von der Innung als erstes Lehrjahr anerkannt wurde.

SCHULLEITUNG 1959 - 1969

OStD Willy Kurzenhäuser

 

NEUES SCHULGEBÄUDE 1959

Im Schuljahr 1955/56 hatte die Schule mit 1531 Schülern eine Höchstzahl erreicht. Gegen Ende des Jahres 1955 schrieb das Landratsamt Mannheim einen Bauwettbewerb für die heute noch benutzten Gebäude, das Schulhaus, die  Werkstatt und die Aula aus, den der Karlsruher Architekt Dipl. Ing. Günther Seemann gewann. Am 01. 10. 1956 begannen die Bauarbeiten am Hauptgebäude. Im März 1959 konnte Landrat Dr. Gaa in einem Festakt die neue Gewerbeschule und die Hauswirtschaftliche Berufsschule seiner Bestimmung übergeben, wobei die „Weinheimer Nachrichten“ unter der Überschrift „Lehr- und Ausbildungsstätte für Generationen“ auf einer Sonderseite ausführlich berichteten.

SCHULLEITUNG 1947 - 1959

OStD Heinrich Geiger

 

WIEDERERÖFFNUNG 1946

Am 27.03.1946 wurde Berufsschullehrer Georg Bitsch durch den Präsidenten der Landesverwaltung Karlsruhe beauftragt, „die notwendigen Schritte zur Wiedereröffnung der Gewerbeschule in Weinheim mit Unterstützung von Studienrat Fuchs, vorläufiger Leiter der Handelsschule in Weinheim, zu unternehmen.“ Einfach war die Verwirklichung dieses Erlasses nicht, denn das Gebäude in der Bahnhofstraße war durch das Landratsamt Mannheim beschlagnahmt. Die Landkreisverwaltung war aus dem schwer zerstörten Mannheim hierher ausgewichen. Der Unterricht begann in Räumen der Friedrichschule und der Diesterwegschule, beides Volksschulen. Erst im August 1950 konnte das Gebäude in der Bahnhofstraße wieder bezogen werden.

2. WELTKRIEG

Die Ereignisse des 2. Weltkrieges finden in den Akten nur wenig Niederschlag. Direktor Erich Haible, zu Kriegsbeginn eingezogen, wurde am 25.11.1940 u.k. (unabkömmlich) gestellt und übernahm wieder die Tätigkeit des Schulleiters, bis er am 27.11.1942 verstarb.

 

UNTERRICHTSEINSTELLUNG 1945

Ein Bericht vom 08.08.1944 nennt Fachklassen für Metall, Holz, Textil, Leder und „Tägliche Berufe“ (Friseure) sowie Nahrung an der Schule. Das Ende des 2. Weltkrieges brachte, wie für alle Schulen, auch für die Gewerbeschule Weinheim eine Einstellung des Unterrichtsbetriebs.

EINGLIEDERUNG 1939

Mit Beginn des Schuljahres 1939 war die „Allgemeine Berufsschule“ in Weinheim der Gewerbeschule eingegliedert worden, ein Hinweis, den der Versetzungserlass für Berufsschullehrer Karl Mantz vom 02.07.1941 enthält.

TRÄGERWECHSEL 1939

Eine entscheidende Veränderung erfolgte durch das „Badische Steuer- und Lastenverteilungsgesetz vom 29.07.1938“, das die sachlichen Kosten für alle Berufsschulen den Stadt- und Landkreisen übertrug. Der Landkreis Mannheim wurde Träger der Gewerbeschule Weinheim. Ab 01.04.1939 wurde das Schulgebäude von der Stadt Weinheim gemietet und alle Kosten des sächlichen Aufwands übernommen.

RAUMKNAPPHEIT 1936

Bis zum Jahre 1936 reichten die Räume in der Bahnhofstraße aus. Am 05.10.1936 wurde von der Schulleitung über Raumknappheit geklagt, da die Schule für die 598 Schüler in 29 Klassen nicht mehr ausreichte, so dass eine Verlegung der Altertumssammlung und der Volksbücherei notwendig sei.

LEHRERZUNAHME 1927

Die Zahl der Lehrer wuchs beständig. Ein Bericht vom 26.07.1927 erwähnt 12 Lehrer an der Schule, sechs planmäßige und sechs außerplanmäßige. Erstmals taucht in den Akten im Jahre 1927 der Name einer Lehrerin auf. Am 05.11.1927 wurde Fräulein Klara Sauter von Baden Baden als Hand- arbeitsaushilfslehrerin vorübergehend zur Krankheitsvertretung nach Weinheim abgeordnete Längere Zeit war die Fachlehrerin Elisabeth Reiß tätig, die 1932 erstmals in den Akten genannt wird und 1935 planmäßige Fachlehrerin wurde. Am 12.09.1934 trat Dipl. Ing. Willy Kurzenhäuser seinen Vorbereitungsdienst in Weinheim an und wurde ein Jahr später als Referendar mit 26 Wochenstunden und 120 Mark Vergütung nach Furtwangen versetzt. Er kehrte aber schon im September 1936 nach Weinheim zurück.

INGENIEURSCHULE NACH WEINHEIM? 1927

Eine interessante Episode berichten die Akten aus dem Jahr 1927. Wegen eines Streiks der Studenten fragte der Rektor der Ingenieurschule Mannheim an, ob eine Verlegung in die Gewerbeschule nach Weinheim möglich wäre. Nach zuerst positiver Einstellung des Gemeinderats mußte man im Juni 1927 wegen fehlender Räume diese Pläne begraben.

KOLLEGIUM 1924/25

Am 01.04.1924 wurde Friedrich Wageneck Leiter der Gewerbeschule, erstmals mit der Bezeichnung Direktor. Zu dieser Zeit erteilten drei planmäßige und sieben nichtplanmäßige Lehrer Unterricht. Am 02.11.1925 wurde Gewerbelehrer Heinrich Geiger von Neustadt/Schwarzwald nach Weinheim versetzt, der nach dem 2. Weltkrieg dann auch die Schule leitete.

TRENNUNG 1922

Mit Beginn des Schuljahres 1922/23 beschloß der Gemeinderat
die Trennung von Gewerbe- und Handelsschule.

LEHRERPERSONAL 1922

Unter den Lehrern, die nach dem Kriege nach Weinheim kamen, sei nur der Gewerbeschulkandidat Friedrich Horchler erwähnt, der am 15.03.1920 seinen Dienst antrat, bis zu seiner Pensionierung an der Schule blieb und den der Verfasser noch persönlich kennen lernte. In einer Aufstellung vom Februar 1922 werden genannt: Rektor Feuerstein, Henninger, Wageneck, Adolf und Heinrich Zimmermanft, Horchler, Willy Seilnacht, Eugen Breitenberger und Hans Ehmann. Die Schule hatte also die stolze Zahl von 9 Lehrern erreicht, auch ein Ausdruck der wirtschaftlichen Stärke von Weinheim und seiner Umgebung.

SOLDATENQUARTIER 1918/19

Folgen aus dem 1. Weltkrieg gab es erst nach Kriegsende – Heftig beschwerte sich Rektor Feuerstein am 25.11.1918, dass „Räume der Schule durch Unterbringung durchziehender Truppen in Anspruch genommen werden“ und dass „über die Räume verfügt werde, ohne dem einfachsten und natürlichsten Anstandsgefühl, nämlich, der Anstaltsleitung Kenntnis hiervon zu geben“. Die Antwort von Bürgermeister Ehret war ebenso deutlich, er befand „eine traurige Verkennung der Lage“, da „es an Zeit und Personal in diesem Sturmdrang der Ereignisse fehle“. Erst am 01.10.1919 verließen die letzten Soldaten das Schulgebäude.

UNTERRICHTSEINSCHRÄNKUNGEN 1914, EINBERUFUNG 1916

Bis 1914 war die Schülerzahl so gestiegen, daß der Schulvorstand am 26.06.1914 berichtete, daß die vier Lehrer der Schule wöchentlich 44 Überstunden zu leisten hätten, so dass eine weitere Lehrkraft dringend notwendig sei. Die bedrohliche politische Lage veranlasste das Landesgewerbeamt am 06.08.1914 zu dem Hinweis, daß „bevorstehende kriegerische Ereignisse und der Einzug eines großteils der Lehrer zum Heeresdienst Unterrichtseinschränkungen notwendig machen werden.“ Die Lehrer der Schule, Feuerstein, Wageneck, Henninger, Kandidat Baumann und Handelslehrer Dr. Sommer, blieben bis 1916 vom Kriegsdienst verschont. Dr. Sommer wurde eingezogen, konnte aber 1919 wieder den Dienst antreten. Glück hatte Henninger, der mehrfach einberufen, aber immer wieder zurückgestellt wurde. Wageneck bewies seine patriotische Gesinnung durch Zeichnung von 600 M als 3. Kriegsanleihe.

LEHRERENTLASSUNG 1913

Als „besondere Gestalt“ erwies sich der Gewerbelehrer Karl Stutz, der im April 1912 von Kenzingen nach Weinheim kam. Am 17.05.1912 schreibt das Landesgewerbeamt Karlsruhe, inzwischen oberste  Dienstbehörde der badischen Gewerbeschulen, dass „durch dienstpolizeiliche Untersuchung festgestellt wurde, dass Stutz in einer Reihe von Fällen ohne jede oder doch ungenügende Entschuldigung dem Unterricht fernblieb, so daß die Schüler entlassen werden mussten.“ Da dieses 1911 bereits mehrfach vorgekommen war, wurde er mündlich verwarnt. Ursache der Abmahnung war, dass „Stutz sich privaten Vergnügungen (Wintersport) und dem Wirtshausbesuch in einem Umfang hingab, der mit einer gewissenhaften Pflichterfüllung unvereinbar sei“. Stutz erhielt einen ernsten Verweis und die Androhung sofortiger Dienstentlassung. Die Wirkung blieb gering, denn Schulvorstand Feuerstein lehnte am 04.12.1912 die „Unwiderruflichkeit“ (Übernahme als Beamter auf Lebenszeit) ab, „da Fleiß und Leistungen von Stutz viel zu wünschen übriglassen.“ Am 04.10.1913 wurde Stutz zum 31.12.1913 gekündigt, was nach Feuerstein dazu führte, daß dieser „die nunmehrige Zeit seiner Kündigung mehr oder weniger als Freizeit betrachtete“ und ab 08.11.1913 nicht mehr in der Schule erschien, so daß er am 15.11.1913 sofort entlassen wurde und wenige Tage später eine Forderungspfändung erhielt.

NAMENSÄNDERUNG 1913

1913 wurde der Name der Schule geändert, aus der „Gewerbeschule mit Handelsabteilung“ wurde die „Gewerbe- und Handelsschule“.

EINWEIHUNG 1911

Die Einweihung der Schule erfolgte am 11.04.1911, und der Weinheimer Anzeiger brachte am 1.1. und 12.04.1911 zwei große Berichte unter der Überschrift: „Die Gewerbeschule Weinheim – ein Bollwerk für die Fortbildung des Handwerks“.

BAUARBEITEN 1909

Am 03.07.1909 genehmigte der Bürgerausschuss den Bau der Gewerbeschule für 156.000 M, der Bau der Töchterschule wurde vertagt. Die Bauarbeiten begannen unter der Bauleitung von Architekt A. Eberhard, da Hopp diese Aufgabe nicht übernehmen durfte. Wie sparsam die Stadt damals war, beleuchtet ein Schreiben der am Bau tätigen Maurer an den Gemeinderat mit der Bitte um eine kleine Gabe für den Aufschlag (Richtfest), da es „an der Gewerbeschule bis jetzt noch nichts gegeben hat.“ Laut Aufstellung von Bauleiter Eberhard waren 35 Maurer, 9 Taglöhner und 8 Handlanger (Jungmaurer) am Bau tätig, die dann auch zwischen 2 M und 1,50 M als Aufschlag zum Richtfest erhielten, insgesamt 91,50 M.

PREISAUSSCHREIBEN 1908

Erstaunlich rasch folgen nun die Entscheidungen des Gemeinderats: Im Oktober 1908 wurde ein Preisausschreiben für die Planung einer Gewerbeschule in der Bahnhofstraße und einer Töchterschule in der Luisenstraße beschlossen. Eingereicht wurden sieben Projekte (Entwürfe), die so humorige Kennwörter wie „Klipp und Klar“, „Festgemauert“ oder „Morgenstund“ erhielten. Den ersten Preis gewann der Entwurf „Städtebau“ von Baumeister Georg Hopp aus Weinheim, der Kosten von 151.531,80 M vorsah.

SPENDE 1908

Das Jahr 1908 brachte für die Schule entscheidende Veränderungen. Am 09.09.1908 spendete Friedrich Carl Freudenberg 20.000 M zum Kauf des Grundstücks Ecke Bahnhofstraße und Schulstraße von Conditor Philipp Krautinger zum „Bau eines Schulgebäudes längs der Bahnhofstraße“, in den „neben den Schulsälen“ ein Raum für die Altertumssammlung und bis 10 Uhr abends ein erleuchteten und erwärmter Lesesaal nebst Büchereizimmer für die Volksbücherei herzustellen sei“. Ein wahrhaft bürgerfreundliches Verhalten zeigt sich hier. Schon zwei Tage später wurde von Krautinger das Grundstück von 7 a und 28 qm für 11.284 M (immerhin 15,50 M/qm) gekauft.

LEHRERZUWEISUNGEN 1900 - 1905,SCHULVORSTAND WECHSELT 1905

Zwischen 1900 und 1905 wurden der Schule mehrere Gewerbeschul-kandidaten zugewiesen: Adolf Biethinger aus Waldshut, Arthur Vollmer aus Achern, Nikolaus Zimmerer aus Bretten, Eugen Rückher aus Freiburg und Jonathan Henninger aus Bretten, doch blieben nur Zimmerer und Henninger für längere Zeit an der Schule. Bedeutsam wurde die Versetzung von Gewerbelehrer Jakob Feuerstein aus Freiburg, der den am 22.04.1905 nach Karlsruhe versetzten Lehrer Kuhn als Schulvorstand ablöste und dieses Amt bis 1924 inne hatte.

ERLASS VON 1900

Dass der Staat damals auch großzügig sein konnte, beweist ein Erlass vom 04.08.1900, indem dem Gewerbelehrer Kuhn eine Beihilfe von 250 M für die Reise zur Weltausstellung nach Paris bewilligt wurde.

BRIEF VON 1900

Am 16.11.1900 taucht im Briefkopf der Gewerbeschule erstmals der Zusatz „mit Handelsabteilung“ auf, wobei in diesem Schreiben der Antrag gestellt wurde, den Lehrling Adam Böhler mit zwei mal 24 Stunden Karzerstrafe im Volksschulgebäude zu belegen.

BESCHWERDEN 1869

Gesundheitliche Probleme von Lehrer Kohmann scheinen die Ursache dafür zu sein, dass in den folgenden Jahren die Schulsituation eine völlige Veränderung erfuhr. Am 15.04.1869 beklagte der Gewerbeschulrat in einem Schreiben nach Karlsruhe, dass „die hiesige Gewerbeschule sich in vollständigem Verfall befindet“ und „die wenigen Schüler mit höchster Unlust dahin gehen, häufig zu spät kommen oder gar nicht erscheinen“. Lehrer Kohmann, dem 1871 ein Nervenleiden bescheinigt wurde, ging in Pension. Auch die räumliche Situation der Schule scheint schlecht gewesen zu sein. „Mangel an vorhandenen Schulräumen sowie wechselnde Gunst oder Ungunst ließen die Schule an verschiedenen Lokalen, auch Werkstätten und Fabrikräumen, vegetieren, bis Ende der 70er Jahre sich wieder die Pforten eines Schulhauses öffneten“. (Weinheimer Anzeiger vom 11.04.1911)

SCHULBESUCH 1860

Am 14.04.1860 wurde die Gewerbeschule durch Prof. Dr. Wiener aus Karlsruhe überprüft, der ihr „erfreuliche Leistungen“ bescheinigte und weiter schrieb, „besonders ist das Streben des Lehrers nach Reinheit in der Ausführung anzumerken“, und er erwartete, dass „der Lehrer in seinem eifrigen Streben fortfährt, damit diese Anstalt zum Segen der Gewerbsleute und der ganzen Stadt wirken wird.“

SCHULVORSTAND, SCHULBEITRAG

Berufen wurde auch ein neuer Gewerbeschulvorstand, dem die beiden Dekane, Prof. Heinrich Bender, zwei Gemeinderäte, zwei Meister und Lehrer Kohmann angehörten. Das Gehalt von Kohmann betrug 500 fl. jährlich, von denen die Staatskasse 200 fl., die Gemeindekasse 200 fl. und die Gewerbeschulklasse 100 fl. übernehmen sollte. Ein Protokoll vom 21.03.1860 über eine Verhandlung mit den Zünften über den zu zahlenden Schulbeitrag legte fest: Bauzunft 12 fl., Schreiner und Schlosser 12 fl., Küfer und Bierbrauer 8 fl., Leinweber, Schneider, Schuhmacher, Wagner, Bäcker und Müller 6 fl., Metzger und Sattler 3 fl. jährlich.

NEUERÖFFNUNG 1859

Der Beschluss, die Gewerbeschule aufzuheben, verursachte offensichtlich bei allen Betroffenen Unbehagen. In mehreren Schreiben drückte das Ministerium des Inneren sein Unverständnis aus und forderte den Gemeinderat auf, die Gewerbeschule wieder einzurichten. Doch dauerte es bis zum 02.02.1859, bis der Gemeinderat die Neueröffnung beschloss. Am 09.05.1859 wurde Lehrer Wilhelm Kohmann eingestellt, der Unterricht begann, wobei Gesellen und Jungen ein Schulgeld von monatlich 24 Kreuzer zu entrichten hatten. In einem Bericht des Gemeinderates vom 20.05.1859 heißt es, dass bei der Neueröffnung 60 Gesellen und Jungen des Baugewerbes Unterricht am Abend und am Sonntag erhalten sollten, von denen „Lust und Eifer“ erwartet wird, und Lehrer Kohmann wird aufgefordert, „mit Beharrlichkeit, Liebe und Ausdauer seinem ihm anvertrauten Berufe vorzustehen“, so dass die „hier im Schlafe gewesene Gewerbeschule wieder ins Leben zurückgeführt werde“.

SCHLIESSUNG, KÜNDIGUNG DES LEHRERS 1851

Obwohl der Schule nach einem Erlass des Ministeriums des Inneren vom 28.07.1848 noch bestätigt wurde, dass sie „in gutem Stand und mit den erforderlichen Apparaten ausgerüstet sei“, beschloss der Gemeinderat 1851 die Schließung der Gewerbeschule, weil „die Opfer der Stadtkasse für die Schule so sehr gestiegen seien, dass sie fernerhin dieselbe nicht bringen kann.“ Am 27.05.1851 wurde dem Lehrer Förster gekündigt, was ihn wohl nicht besonders hart traf. Er wohnte in Hemsbach, übernahm dort den Bauernhof seines Schwiegervaters, wurde 1861 Bürgermeister und 1879 badischer Landtagsabgeordneter.

STREIT UMS SCHULGELD 1847

Doch die neu eröffnete Gewerbeschule stand unter keinem guten Stern. Bald gab es Streit um die Kosten, die von den Zünften und Schülern zu zahlen waren. In einem Bericht des Gemeinderates vom 17.07.1847 heißt es, dass man „heute den Gewerbeschuldiener Jakob Lutz von hier vorkommen ließ“. Nach dessen Schulgeldregister waren für 1847 nur 20 fl. Schulgeld eingezogen worden, alles übrige war noch im Rückstand. So wurde „Lutz bedeutet, binnen 8 Tagen das rückständige Schulgeld bei eigener Ver-antwortung und Haftbarkeit einzukassieren und abzuliefern. Schüler, welche nicht gütlich zahlen, sind anzuklagen“. Probleme gab es auch mit dem Schulbesuch, wie Förster mehrfach klagte.

GRÜNDUNG 1842

Am 18.02.1842 beschloss der Stadtrat, die Einrichtung einer Gewerbeschule zu genehmigen und einen Jahreszuschuss von 200 Gulden zu übernehmen. Die Gewerbeschule Weinheim begann ihren Unterricht in den Räumen der“ alten Volksschule“, der Dürreschule, mit 116 Schülern. Mit Erlass des Ministeriums des Inneren vom 22.10.1842 wird der Gewerbelehrer Heinrich Förster von Eppingen nach Weinheim versetzt. Es wird dafür gesorgt, „dass die Gewerbeschule in Weinheim nunmehr ungesäumt eröffnet wird“. Am 18.11.1842 tritt Heinrich Förster seinen Dienst in Weinheim mit „einem Gehalt von 400 Gulden jährlich sowie der Erteilung von Unterricht an der höheren Bürgerschule ohne besondere Entlohnung“.Schon am 27.11.1842 beschwerte sich Heinrich Förster in einem langen Schreiben an den „wohllöblichen Stadtrath in Weinheim“, dass „in dem Erlass ganz andere Dinge ausgesprochen als jene, welche mir vor der Besetzung mitgeteilt wurden und welche mich allein Veranlassten, auf die Stelle in Eppingen zu resignieren und die Stelle an der hiesigen Anstalt zu übernehmen“. Es ging um versprochene 450 Gulden (f1.) jährlich, die jetzt auf 400 fl. herabgesetzt worden waren. Förster hatte Erfolg, ihm wurden 450 fl. genehmigt.

ANTRAG AUF EINRICHTUNG 1839

Die Geschichte der Gewerbeschule Weinheim beginnt mit einem Schreiben der Zunftmeister an den „Großherzoglichen, wohllöblichen Stadtrath“ mit dem Antrag auf Einrichtung einer Gewerbeschule in Weinheim mit „Unterricht am Abend und an Sonntagen nach der Kirche“ (30.09.1839). Nach einem Bericht des Bezirksamtes Weinheim vom 31.12.1840 betrug die Seelenzahl der Gemeinde 5.540, davon waren 242 gewerbliche Mitarbeiter, 142 Gesellen und „100 Jungen“. Der in Weinheim bekannt und geschätzte Professor Heinrich Bender wurde beauftragt, einen provisorischen Lehrplan zu erstellen, der für zwei Schuljahre die Fächer Geschäftsaufsatz, Ortho-graphie, Geographie, Rechnen, Geometrie und Zeichnen vorschlug, wobei der Unterricht am Mittwoch und am Samstag abends und am Sonntag vor und nach der Kirche erteilt werden sollte. Am 30.9.1839 stellen 22 Meister beim „Großherzoglichen, wohllöblichen Stadtrath“ den Antrag auf Einrichtung einer Gewerbeschule.

GRÜNDUNGSVERORDNUNG 1834

Rechtsgrundlage war die Landesherrliche Verordnung vom 15.05.1834, die die Gründung von Gewerbeschulen in allen Städten des Großherzogtums Baden veranlasste, in denen genügend Gewerbebetriebe angesiedelt waren. Bezeichnend ist, dass von Anfang an der Begriff „Gewerbeschule“ verwendet wurde, der eine exakte Aufgabenstellung beschreibt, im Gegensatz zu der preußischen Bezeichnung „Berufsschule“, die zur Klärung einen Zusatz, wie gewerbliche oder kaufmännische Berufsschule, benötigte.