HOCH HINAUS

Passanten bot sich am 1. Mai am Clubgelände der Weinheimer Funkamateure in der Weidsiedlung ein ungewöhnliches Bild. Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Clubmitglieder hatten sich versammelt, um gemeinsam ein Projekt der besonderen Art auf den Weg zu bringen.
Wer noch ein Kurzwellenradio besitzt, weiß, dass je nach Tages- und Jahreszeit Sendungen aus der ganzen Welt durch den Äther zu uns gelangen können. Wie das funktioniert, wollte Hannes Ludewig, Schüler der Hans-Freudenberg-Schule Weinheim, für sein Seminarkursprojekt genauer unter die Lupe nehmen, am liebsten von oben über einen eigenen Satelliten. Nun sind Starts kleiner Satelliten zwar bereits Realität, aber mit großem Aufwand und Projektlaufzeiten von vielen Jahren verbunden. Worin die Schule aber bereits Erfahrung hat, ist der Start von Ballonmissionen, die Höhen von über 30km erreichen können. Also machte er sich daran, eine eigene Sonde zu konstruieren, die einen Bakensender zur Untersuchung der Ionosphäre enthielt. Dabei galt es die Herausforderung zu bewältigen, dass der Sender auch noch im freien Raum in 30km Höhe, fast im Vakuum und bei extremen Temperaturen, zuverlässig und effizient abstrahlen muss. Dafür sorgte eine von dem Schüler speziell angefertigte und für den Zweck angepasste Antenne. Für den Start war der Funkamateurclub Weinheim FACW e.V. der ideale Partner. Einerseits bot sich das Gelände um das Clubhaus sehr gut für Vorbereitungen an, andererseits konnte die Funktion der Sonde durch die dortigen Einrichtungen hervorragend überwacht werden. Ernst Stahl vom benachbarten Hof hatte ebenfalls großzügig Flächen für die Vorbereitung zur Verfügung gestellt und Lehrkräfte sowie Clubmitglieder packten mit ihren Familien mit an, um die Mission abheben zu lassen. Die Wetterbedingungen waren ideal und so machte sich der Ballon fast senkrecht auf den Weg zu seinem über vierstündigen Flug nach Rheinhessen, wo er dank GPS-Ortung in einem Waldstück geborgen werden konnte. Nun beginnt die Auswertung der Daten, denn je nach Flughöhe treffen die Wellen der Ballonsonde in unterschiedlichen Winkeln auf die Ionosphäre auf und breiteten sich entsprechend unterschiedlich stark aus, was Aufschlüsse über den Zustand dieser oberen Atmosphärenschichten erlaubt.
Möglich gemacht wurde das Projekt im Rahmen des Schulversuchs „Naturwissenschaftliches Experimentieren“ und durch finanzielle Mittel der Baden-Württemberg-Stiftung sowie mit Materialien von NaWiSchool gefördert durch die Hans-Riegel-Stiftung.