Informativ: Torsten Nesselhauf, Jasmin Bund, Rüdiger Dahm sowie Wolfgang Scheffler im Gespräch (v.l.n.r.)
Schon seit einigen Jahren kann dank des Lions Clubs Weinheim u.a. das „Integrative Konflikt Training“ (IKT) an der Hans-Freudenberg-Schule (HFS) durchgeführt werden. Dieses spezielle Konzept von Rüdiger Dahm passt wunderbar zu den Klassen mit Schülerinnen und Schülern (SuS), die einen Flucht- oder Migrationshintergrund haben und noch nicht lange in Deutschland leben.
Am Montag, 08. Mai 2023, war Wolfgang Scheffler an der gewerblichen Schule zu Gast, um bei einem Termin des Konflikttrainings wieder einmal live dabei zu sein. Diese Gelegenheit hat die Klassenlehrerin der AV3 Jasmin Bund genutzt, um ihn, Rüdiger Dahm sowie unseren Schulleiter Torsten Nesselhauf zu den Lions und zum IKT zu befragen.
Hier die Zusammenfassung der Fragen an die drei Beteiligten und deren Antworten:
1. Fragen an Wolfgang Scheffler (Lions Club):
Warum ist es dem Lions Club wichtig, die Hans-Freudenberg-Schule zu unterstützen?
Scheffler betont, dass der Schwerpunkt des gesellschaftlichen Engagements des Lions Clubs Weinheim in der Jugendförderung liege („Junge Menschen fürs Leben stärken“).
Dabei gehe es vor allem um SuS, die aufgrund ihrer Lebenslage besondere Unterstützung brauchen. Wichtig seien auch die Herausforderungen, die unsere Zuwanderungsgesellschaft mit sich bringt. Es sei sinnvoll, da einzugreifen, wo man noch etwas bewegen könne – in der Schule.
Der Lions Club ist überzeugt, dass das ein guter Ansatz ist.
Welche Funktion hat Scheffler im Lions Club?
Er ist aktuell im Vorstand und im Activity-Ausschuss des Lions Clubs Weinheim.
Wie generiert der Lions Club die Gelder, mit denen schulische Zusatzveranstaltungen wie das IKT finanziert werden?
Es gibt in der Woche vor Ostern eine Tombola und vor Weihnachten den Adventskalenderverkauf. Alle zwei Jahre findet auch ein Golfturnier statt.
Was hat Scheffler bei seinen bisherigen Besuchen der IKT-Sitzungen am meisten beeindruckt?
Was Scheffler am meisten beeindruckt hat, ist die Mischung aus Körperlichkeit und Analyse, das Zusammenspiel von theoretischen Aussagen insbesondere zur Psychologie und Philosophie einerseits und körperlichen Erfahrungen andererseits. Ihn hat auch sehr angesprochen, dass konkrete Lebenssituationen simuliert werden, zum Beispiel in Rollenspielen zu einer Konfliktsituation. Er findet, dass die SuS dadurch unmittelbar lernen, die aufgestellten „Theorien“ in einer lebensnahen Situation anzuwenden.
Als ebenfalls gut und wichtig erachtet er das Thema „Ziele“: Was stellst du dir selbst vor? Wo willst du in fünf Jahren stehen? Scheffler hält dies für einen hilfreichen Ansatz, um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen.
2. Fragen an Rüdiger Dahm (Referent IKT):
Was ist für Dahm besonders reizvoll an der Arbeit mit den SuS der HFS?
Dahm sieht sich selbst als Weltbürger. Er arbeitet gerne mit Menschen verschiedener kultureller Hintergründe und sieht diese als Bereicherung. Er hat aber auch selbst im Ausland gelebt und kennt verschiedene kulturelle sowie religionsphilosophische Hintergründe. Seiner Einschätzung nach sind unsere SuS seinem Training gegenüber sehr offen.
Inwiefern passt das IKT besonders gut zu SuS mit Flucht- oder Migrationshintergrund?
Dahm möchte mit seinem Programm in den Klassen der HFS auch einen Beitrag zur notwendigen (gesellschaftlichen) Integration leisten. Da die SuS sprachlich nicht immer so bewandert sind, finde er gerade die Körperübungen gut, um Dinge auf eine andere Art und Weise zu lernen, zumal sie dadurch länger hängen blieben.
Er arbeitet gerne mit einer Kombination aus Psychologie, Philosophie und der körperlichen Seite.
3. Fragen an Torsten Nesselhauf (Schulleiter HFS):
Warum ist Torsten Nesselhauf die Durchführung von Zusatzveranstaltungen (wie dem IKT) so wichtig?
Nesselhauf legt dar, dass es an der Hans-Freudenberg-Schule SuS aus vielen Herkunftsländern gibt, die das Handwerkszeug für ein friedliches Miteinander lernen müssen. Ihm zufolge braucht man besonders geschultes Personal, da dies nicht allein die Lehrkräfte leisten können. Dahm sei dafür der Richtige. Die Unterstützung in den Klassen der Berufsvorbereitung findet der Schulleiter besonders wichtig, sieht aber im Prinzip auch in anderen Klassen Bedarf.
Welche Veranstaltungen würde Nesselhauf gerne im nächsten Schuljahr durchführen?
Demokratische Werte und ein respektvolles Miteinander gehen laut Nesselhauf sowohl in der Schule als auch in unserer Gesellschaft Stück für Stück verloren, genauso wie die Eigenverantwortung. Er wünscht sich daher in Zukunft mehr Konzepte, die die Eigenverantwortung in Verbindung mit demokratischen Werten schulen.
Er freut sich, dass Rüdiger Dahm im nächsten Schuljahr das IKT in zwei Klassen durchführen wird.